ganz kurz grinste er, bevor seine Miene wieder fiel
"ja das bin und verdammt stolz drauf"
Zac war schon immer der, der gerne das letzte hatte...zum leidtragen der anderen. Schon damals hatte er Grace damit gerne auf die Palme gebracht, oft nur aus eigenen Spaß. Als sie dann seine Tür erwähnte, rollte er nur mit den Augen.
"Relax Cupcake...irgendwann muss jeder mal vor die Hunde gehen.
seiner Stimme entnahm man, dass es ihm wirklich vollkommen egal war. Und wenn er ganz ehrlich war...dass Messer damals war halb soviel Schmerz, wie die Erkenntnis dieser Nacht.
"was ich gemacht habe?"
sein Blick fiel auf seine Faust und er bewegt seine Finger hin und her.
"da ich mich ja niemanden verprügeln darf, musste die Wand in der Küche drunter leiden...sonst würde Jason jetzt bei dir in der Notaufnahme sitzen..."
jetzt sah er wie Blut begann durch den Lappen zu sickern.

Sie seufzte und blickte zur Küche, in dessen Wand ein riesiges Loch klaffte.
"Oh Zac..."
Sagte sie mit ihrem Kopf schüttelnd und ging zu ihm, wenn auch zaghaft. Seine Worte eben und die ganzen SMSen hatten immer noch ihre Wunden hinterlassen. Nur dass man diese bei ihm sehen konnte. Vor der Couch blieb sie stehen.
"Was hat Jason dir gesagt...?"
Wollte sie nun wissen und ging kurz in die Küche, um ein neues Tuch zu holen. Vor der Couch kniete sie sich nieder und nahm seine Hand zwischen ihre. Er zuckte weg.
"Keine Sorge, ich will mir das nur mal angucken."
Sie löste das Tuch. Es klebte bereits an seiner aufgerissenen Haut und dabei verzog sie mitfühlend das gesicht.
"Kann es sein, dass du dich immer verletzt wenn wir uns sehen?"

Auf ihre Frage hin sagte er erstmal nichts und sie waltete ihres Amtes, die Ärztin steckte wohl einfach in ihr. Leicht verzog er das Gesicht, denn dieser dreckige Fetzen klebte so sehr an seiner Wunde, dass sie erneut aufriss als sie den Fetzen abnahm. Am liebsten hätte er jetzt gekontert mit den Worten 'kann es sein das du mir jedesmal wehtust, wenn wir uns sehen?' doch er hatte im Moment nicht die Nerven dafür. Stattdessen sagte er
"Nur diesmal sind die Verletzungen wegen dir"
Nachdem er ewig lang auf seine Faust gestarrt hatte, sah er sie wieder an.
"Du und Jason...die Nacht wo ich damals nach Hause kam und du aus seinem Zimmer, ihr hattet Sex. Gut, Jason sagte du warst stoned und er war auch auf Droge...aber du hattest es gewollt. Und ja er hat dich am ende sogar in Schutz genommen...sagte das du dich wegen der Drogen nicht mehr erinnerst und das ihr bis auf das eine mal nie wieder was hattet."
seine Stimme bebte, noch immer konnte er all das nicht fassen
"jetzt hast du deine Antworten, wenn du weitere willst..frag Jason..."

Sie wischte ihm das Blut von den Knöcheln.
"Das hättest du nicht tun sollen...nicht wegen mir."
Sagte sie sanft und blickte nur kurz in seine Augen als er begann alles zu erzählen. Von seinem Bruder, von der Vergangenheit. Es war so verwirrend..Und sie erinnerte sich nicht, nicht im geringsten. Vielmehr erlitt sie einem riesigen Schock. War das ein kranker Scherz? Wollte Jason sie vielleicht einfach nur los werden? Sie war ihm doch immer schon ein Dorn im Auge.
"Zac...ich...das kann nicht sein...Ich hätte dir sowas nie angetan."
Warum glaubte er ihm und nicht mir...?

er lachte bitter auf
"genau das hat Jason auch gesagt...dass wenn du nicht auf Droge gewesen wärst...du es nicht getan hättest, aber du hast"
er sah auf seine verwundete Faust und die war garnichts, zudem wie es im inneren von ihm aussah
"erinnerst du dich an den Morgen...wo ich nach Hause kam und du aus Jasons Zimmer? Ich hatte dich gefragt was da war...so leicht bekleidet wie du warst und ich kenne deinen Gesichtsausdruck nach dem Sex...du hattest es scheinbar schon wieder verdrängt"
er zog seine Hand aus ihrer und betrachtete seine Wunde, dass Blut lief noch immer und er seufzte.
"Glaubst du ehrlich...Jason erzählt Mist und fängt sich von mir eine ein, für nichts und wieder nichts? Nur weil er weiß, das ich dich..."
doch er verstummt und schüttelt den Kopf
"niemals würde er leichtsinnig, meine Loyalität zu ihm in Frage stellen...nicht für dich. Also ja, dass was er mir gesagt hat...muss wohl die Wahrheit sein"
wieder sah er sie an, sein Blick immernoch voller Schmerz, Wut und Enttäuschung
"hast du jetzt deine Antworten? Sonst musst du mit Jason reden"

Sie würde einen Teufel tun und mit Jason reden. Der Schock saß sehr tief. Immer wieder versuchte sie sich irgendwie zu erinnern, Versuchte sich die Nacht von damals ins Gedächtnis zurück zu rufen. Doch da war einfach nichts. Welche Droge konnte so schlimm sein, dass man einen solchen Blackout hat?
"Wieso habe ich solche Drogen genommen?"
Seufzte sie und wusste nicht wie sie regieren konnte, was sie ihm noch sagen konnte. An seinen Augen bemerkte sie sofort, dass es ihm nahe ging. Und das zu recht. Sie hatte ihn betrogen. Sie! Die sie immer auf Treue achtete, auf sie schwor. Ausgerechnet sie war ihm fremd gegangen, den Mann, den sie so sehr geliebt hatte...
"Es tut mir so leid Zac...oh Gott ich...ich hab..."
Nun stand sie auf, Tränen sammelten sich in ihren Augen.
"Ich hab keine Ahnung was ich sagen kann."
Abermals schüttelte sie verzweifelt mit ihrem Kopf.
"Ich verstehe wenn du mich nie mehr wieder sehen willst..."

Wieso nahm sie es so mit? Es ist vergangenheit...gut ihn schockte es, aber sie?
"Ich weiß nicht wieso Grace..ich...du"
leise seufzt er. Irgendwie tat es nun weh...sie so zu sehen und jetzt legt er seine Hände an ihre Oberarme, um sie zu sich aufs Sofa zu ziehen.
"Jason meinte ich war bei einem Job und du hattest geweint, wolltest zu mir...dann hatte er dich in den Arm genommen und getröstet und dann kam eins zum anderen"
Zac drehte seine Hand in der Luft, um seinen Worten Ausdruck zu verleihen. Jason hätte es wahrscheinlich besser wiedergeben können, schließlich war er ja auch dabei.
"ich kann es nicht so genau wiedergeben...als Jason es mir vorhin gesagt hatte, war ich einfach nur wütend"
Jetzt hob er seinen Kopf und sah ihr direkt in die Augen. Er kannte dieses glitzern und auch ihre Nase färbte sich immer rot, wenn sie kurz davor stand zu weinen. Früher fand er das immer niedlich...nicht den Fakt das sie kurz davor war zu weinen, sondern wie süß ihr Gesicht sich färbte.
"Gracie du musst nichts sagen und übrigens...hast du mich an einen anderen Arzt verwiesen. Ich glaube du willst mich doch auch garnicht wiedersehen...willst endlich wieder glücklich werden"
Sie musste ihm nicht antworten, er wusste das er das Leid wieder in ihr Leben gebracht hatte und es schnell wie möglich loswerden wollte.

Sie wollte nicht schluchzen, doch sie tat es unbeabsichtigt. Er zog sie auf die Couch und sie versuchte derweilen sich irgendwie anbahnende Tränen wegzuwischen.
Sie nickte, zu dem Thema hatte sie immer noch keine Worte, die ihre und seine Gedanken irgendwie besser werden ließen. Nur 3000 Entschuldigungen, die in ihrem Kopf rum schwirrten. Zuerst senkte sie den Kopf, blickte auf ihre Finger, die in letzter Zeit durch nervöses Kauen immer kürzer wurden. Doch dann blickte sie auf und in seine blauen Augen, die sie schon damals so geliebt hatte.
"Ich wollte nicht, dass du zu einem anderen Arzt gehst. Das warst du..."

Er wollte nicht das sie weinte, dass machte ihn damals schon immer ganz kirre. Es war einfach so schwer für ihn, mit ihren Emotionen umzugehen. Als Kind wurde ihm immer eingeredet, Tränen zeigen Schwäche und niemand will ein schwaches Kind. Hatte Zac jemals geweint, als er nicht auf Droge war? Nein!
"es ist passiert und du musst dich mir gegenüber nicht schuldig, oder schlecht fühlen"
sein Blick zeigte in all den Tagen zum erstenmal einen Hauch von Mitgefühl, denn auch wenn er es immer verbarg...ihre Tränen ließen ihn niemals kalt. Wegen der Sache mit dem Arzt hätte er jetzt schon wieder diskutieren können...doch er ließ es bleiben. Sie hatte ihm 'leb wohl gesagt' sie hatte gesagt das sie ihn an einen anderen Arzt verweisen würde, als er sie konfrontiert hatte. Wie gern würde er es jetzt besserwisserisch herausposaunen.
"gut dann war ich es eben. Aber sind wir mal ehrlich, dir ist es doch auch lieber. Du willst endlich abschließen...und mich nicht mehr sehen müssen. Jedesmal sah ich es an deinem Blick...die Panik und das leicht genervte aufblitzen in deinem Blick...als du mich sahst."

Er musste auch immer seinen Senf irgendwie dazu geben. So dass sie sich immer als die Schuldige fühlte. Das konnte er damals schon gut. Aber nein, diesmal nicht. Er war wutentbrannt aufgesprungen, hatte sie mit der Schulter im Weggehen angestoßen und gesagt er wolle sie nicht mehr als Ärztin und sie solle sich darum kümmern, dass er einen anderen bekommt. Außerdem meinte er eh, dass er sich die Tackernadeln selbst ziehen wollte. Dieser dickköpfige Stümper!
Leise begann sie zu seufzen und pustete sich dabei ein Haar aus dem Gesicht. Die Tränen hatte sie sich von den Augen gewischt. Wahrscheinlich lief ihr das Make Up schon die Wange hinab.
Sie nickte.
"Das habe ich auch wirklich gedacht. Du warst nie nett zu mir, hast mich behandelt wie eine Fremde. Das tat weh Zac."

Er hätte nie gedacht das sie es war machte und diesmal gab er nicht seinen Senf dazu, nahm sogar die Schuld auf sich.
"Fakt ist, wir können es nicht ungeschehen machen. Ich nicht, dass ich dich so behandelt habe und du nicht das..."
Wieder fuchtelt er mit der Hand in der Luft herum. Er konnte es nicht aussprechen.
"Das andere halt!"
Seine Hand zuckte, er wollte ihr am liebsten die Tränen wegwischen...aber er wollte keine Nähe zulassen und so sank seine verschrammte Hand in seinen Schoß zurück.
"Ich überlege wegzuziehen, oder halt zu Jason..."
Sagte er schließlich, um das viel zu lange schweigen zu brechen.
"Keine Ahnung ob das was wird..."
Langsam lehnt er sich zurück und fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht
"Es tut mir leid Gracie"
Meint er zum erstenmal im seinen leben ehrlich und aufrichtig
"Wie alles lief und wie alles geendet ist...aber ich bin mir sicher, du wirst deinen Weg finden"
Erschöpft von dem Tag sah er sie an

Sie blickte zu seiner Hand. Hatte er gerade tatsächlich Anstalten gemacht seine Hand zu heben, etwa um sie auf ihrer Wange abzulegen? Oder spielte ihr verstand ihr da gerade einen riesengroßen Streich? Seine Worte allerdings ließen ihre komischen Gedankengänge dahin verpuffen.
"Zu Jason?"
Unmerklich weiteten sich ihre Augen in einem weiteren Schock. Jason....der Draufgänger. Der Weiberheld, der Drogendealer. Er hatte Zac überhaupt erst in diesen Sumpf hinein gezogen. Er hatte ihn abhängig gemacht. Er ist sein großer Bruder, Zac wollte immer so sein wie er. Und Jason war absolut kein guter Mensch.
"M...meinst du es wäre so gut wenn du zu Jason ziehst?"
Fragte sie ehrlich besorgt und er wusste was sie meinte, ohne dass sie es ganz aussprechen musste.
Ihre blauen Augen aber zogen sie in einen geheimnisvollen Bann. Und dann seine Entschuldigung, die sie fast von der Couch fallen ließ. Hatte er gerade ehrlich und wahrhaftig "es tut mir leid" gesagt?
"Zac...wow..."
Rotwerdend senkte sie den Kopf abermals.
"Du hast dich...noch nie bei mir entschuldigt."
Nur damals wenn er Sex wollte, wenn er es zu seinem Vorteil nutzte. Tat er das gerade auch? Nutzte er sie mal wieder aus? Sie und ihr naives dummes Köpfchen. Wollte er Sex???

"Er ist nicht mehr so!"
Nahm er seinen Bruder direkt in Schutz. Er war doch genauso gebranntmarkt wie er selbst, hatten sie doch beide eine schwere Kindheit. Die Mutter Tag täglich einen anderen ficken zu sehen war schon viel, aber als sie stoned immer wieder nach ihnen schlug...war Jason immer der, der ihn beschützt hatte. Immer hatte er ihn in den Schutz genommen und nun war es zeit, dass jemand Jason in Schutz nahm.
"Er macht das nicht mehr...immer als er mich besucht hatte, hat er es mir versichert. Er dealed nicht mehr..."
Die sorgen die er in ihren Augen lesen konnte, versuchte er ihr damit zu nehmen. Und wie gern würde Zac seine eigenen Worte glauben, doch ahnte er schlimmes.
"Wow?"
Nach diesem ganzen verrückten Tag musste er doch lachen
"Es gibt immer ein erstes mal Gracie"
Er gab sich einen kläglichen Versuch hin zu Lächeln, bevor er Aufstand und kurz in die Küche ging. Mit einer Flasche Bier in der Hand kam er dann zurück.
"Auch was?"

Sie nickte, wie gerne würde sie das nur Glauben. Wie gerne würde sie daran Glauben, dass Jason endlich ein guter Mensch geworden ist. Sie wusste in ihm musste etwas gutes stecken. Denn Zacs gute Eigenschaften hatte er nicht etwa von seiner furchtbaren Mutter, sondern ja, von Jason. So schwer es auch war das zuzugeben.
"Bitte Pass einfach nur auf, ok?"
Doch noch bevor sie aussprechen konnte sprang er auf, um in die Küche zu gehen. Dabei murmelte sie noch leise für sich.
"Ich will nicht, dass dir was passiert Zac..."
Er kam wieder und sie biss sich auf die Unterlippe.
"Hmm, hast du einen deiner leckeren heißen Schokoladen, die du mir früher immer gemacht hast wenn ich nicht schlafen konnte?"