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Zum Glück war er noch pünktlich gewesen und dann erzählte man ihm ...seine Bewährungshelferin hatte das Handtuch geschmissen. Meine Fresse...macht man einmal nen anzüglichen Witz und die bekommt Angst. Was für ne Bitch!
Jetzt saß er dort und wartet auf die Vetretung. Na die wird Spaß mit ihm haben, so mies gelaunt wie er jetzt war.

Heute Morgen hatte ich schon einige Fälle bearbeitet, aber einer stand heute noch aus. Es war ein Fall den eine Kollegin abgegeben hatte und das schon nach der ersten Sitzung. Manchmal fragte ich mich, was ich hier für Leute eingestellt hatte, aber wenn man wollte, das etwas richtig gemacht wurde, dann musste man es eben selbst machen. So lief ich mit der Akte hinein in mein Büro und schloss hinter mir die Türe. Gut, er war schon mal pünktlich, was ein guter Anfang war. "Mr. Banks", sagte ich im Vorbeigehen und ließ mich hinter meinem Schreibtisch auf meinem Stuhl nieder um ihn anzusehen. "Mein Name ist Zoey Anderson und ich bin von heute an ihre Bewährungshelferin. Mrs. Masters hat sich nicht in der Lage gefühlt ihren Fall weiterhin zu betreuen, also werde ich das übernehmen." Daher schlug ich erst einmal die Akte auf um mir einen kurzen Überblick zu verschaffen. "Sie saßen wegen Drogenhandel und Körperverletzung." Das sagte ich mehr zu mir als ich mir das ganze durchlas und nun bei den Auflagen angekommen war. "Mrs. Banks, was glauben sie, warum sie einen Bewährungshelfer zur Seite gestellt bekommen?" Das war eine reine Routinefrage und natürlich machte ich mich schon auf die dümmsten Antworten gefasst, denn oft bekam ich nichts anderes als das.

Er hatte schon nicht mehr damit gerechnet, dass überhaupt jemand auftauchte...doch dann hätte er sich das dumme Gelaber wenigstens gespart. Aber mal wieder waren die Götter nicht auf seiner Seite, waren sie nie. Seufzend stand er auf, doch einen Blick auf ihren Hintern riskierte er, als er ihr folgt.
"freut mich Zoey" gab er als knappe antwort und ließ sich auf den Stuhl fallen. Seine Körperhaltung zeigte ihr wahrscheinlich...dass er null Bock auf das ganze hier hatte.
"Japp deshalb war ich drinnen" sein Finger deutete auf seine Akte und jetzt sah er ihr in die Augen
"Da drinnen müsste auch stehen, dass ich clean bin und wegen Guter Führung früher raus bin" erwartungsvoll sie würde es bejahen, zog er seine Augenbrauen hoch. Jetzt sah er sich seine Bewährungshelferin genauer an und ja sie sah wirklich gut aus, wenn auch gleich sie etwas kühl wirkte.
"Wieso?" er zuckte kurz mit den Schultern, doch machte er direkt anstallten noch weiterzureden, damit sie ihm nicht dazwischen redet.
"Ich denke mal du wirst mir helfen, dass ich meine Auflagen einhalte. Bist dafür da...mir durch das Leben nach dem Knast zu helfen und der ganze blah blah" jetzt presst er die Lippen aufeinander, bevor er sie dann doch anlächelt

"Für sie heißt es immer noch Miss Anderson. Nur diejenigen, die Kooperativ sind und die Sache hier ernst nehmen lernen mich als Zoey kennen." Ich spürte schon wieso Leila diesen Fall hier abgegeben hatte, denn für solche Männer war sie einfach zu zart besaitet. Ich hingegen hatte damit kein Problem und bei mir würde er mit seiner Art auch nicht weit kommen. "Ja es ist hier vermerkt, das sie deswegen auf freiem Fuße sind." Noch einmal sah ich in die Akte, bevor ich meinen Blick anhob und ihm in die Augen sah. Eigentlich musste man das Klischee über gut aussehende Männer erweitern, denn entweder waren sie vergeben, schwul oder Ex- Sträflinge. Doch nun hörte ich mir erst einmal seine Erklärung an, wieso er mich zur Seite gestellt bekommen hatte und wie auch von den anderen bekam ich eine Antwort, die ich nicht anders erwartet hätte. "Ja ich werde ihnen dabei helfen die Auflagen einzuhalten, jedoch bin ich nicht ihre Mutter, die ihnen alles hinterher schiebt. Sie sind dafür verantwortlich das sie pünktlich zu jedem ihrer Termine erscheinen, sei es Therapeut, Drogentest oder hier bei mir. Ich werde mit jedem dieser Verantwortlichen Rücksprache halten und werde mir alles genaustend notieren. Wenn sie kooperativ sind, dann helfe ich ihnen auch dabei einen Job zu finden, darin bin ich ganz gut. Wenn sie jedoch meinen sollten, das die Auflagen nur Kinderkram sind und sie diese nicht einhalten müssen, dann werde ich nicht zögern ihren hübschen Hintern wieder hinter Gitter zu verfrachten. Es ist ihre Entscheidung." Mit einem Lächeln lehnte ich mich zurück und das ich kühl wirkte, das war kein Wunder. Ich musste eine bestimmte Distanz wahren und ihm klar machen, das mit mir nicht zu spaßen war, auch wenn ich 'nur' eine Frau war.

Er zog eine Augenbraue hoch und lehnte sich zurück. Die Moralpredigt war wie die, von der Therapeutin...scheinbar kauften sie alle das gleiche Buch "wie nerve ich einen Ex-Knasti". Vielleicht sollte er einfach mal fragen, wo man es bakam und es lesen. So konnte er beim nächsten Treffen einiges vorwegnehmen. Der Spruch mit der Mutter, ließ ihn die Stirn runzeln. Eins war sicher, die Dame wusste rein garnichts über sein Leben...denn seid er 4 war hatte man ihm nicht mehr hinterher getragen.
"Aha!" sagte er knapp und hörte sich das Gelaber weiter an. Als sie endlich fertig war, nickt er ihr knapp zu und reibt sich mit der flachen Hand über den Nacken.
"Ich hab nen Job, ich bin Mechaniker bei Jakes Garage. Und ich...jetzt kommts" er trommelt mit den Fingern auf ihrem Tisch herum
"...ich mach meinen Highschoolabschluss nach. Scheinbar war die Übergabe zwischen ihnen und ihrer Vorgängerin nicht so Pralle...hm?" leicht schüttel er den Kopf und schnalzt dabei mit seiner Zunge
"M'am ich hab keinen Bock wieder im Bau zu landen" er beugt sich vor und sieht sie mit seinen durchdringenden blauen Augen
"also werde ich tun was sie wollen...sie verfügen über mich. Glückwunsch!"

Ich war nicht seine Therapeutin, daher interessierte es mich auch nicht wirklich, wie seine Kindheit verlaufen war. Das überließ ich meinen Kollegen, die sich mit so etwas befassten und bei einem Patienten wieder bei Adam und Eva anfingen. Für mich war das alles nur sinnloses Geschwafel, denn mich interessierte nur, was er getan hatte und was er nun dafür tun würde um sich wieder in die Gesellschaft einzufinden. "Ihre Akte lag heute erst auf meinem Tisch. Meine Kollegin hat sich anscheinend sehr kurzfristig entschiedenen, das sie ihr nicht mehr unter die Augen treten sollen. Da ich noch andere Fälle bearbeite und sie sich eigentlich glücklich schätzen können, das ich ihren Fall noch zusätzlich übernehme, kann es eben vorkommen, das ich nicht alles über sie weiß. Aber glauben sie mir, das werde ich nachholen." Es war ein guter Anfang, das er bereits einen Job hatte und auch das er seinen Highschoolabschluss nachholen wollte, aber auch hierbei würde ich ihn Kontrollieren, woran er sich von nun an gewöhnen musste. Auch ich beugte mich nun etwas vor um seinem Blick zu begegnen. "Mhh wie gerne ich so etwas höre. Solange sie sich an die Auflagen halten wird alles ganz normal ablaufen und wenn sie sich wirklich anstrengen und kooperieren, dann wird es irgendwann dazu kommen das ich sie von den Auflagen befreie, denn meine Meinung zählt am Ende vor dem Richter. Also verscherzen sie es sich nicht mit mir."

Was glaubte sie eigentlich wer sie ist? Scheinbar hielt sie sich für was besseres und solche Tussen fand er zum kotzen. Gut sie macht hier nur ihren Job und das auch scheinbar gut, nur im Moment litt einfach sein riesiges Ego und innerlich war er tierisch angenervt.
"Ich werde beim nächstenmal einen Strauß Blumen mitbringen, um meine Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen" meinte er mit sarakstischen Unterton und sofort bereute er seine Worte. Immerhin lag es an ihr, was aus ihm hier draußen werden würde und er sollte es sich nicht direkt verscherzen. Also hob er die Hände, als wolle er sich ergeben.
"Entschuldigen sie M'am! Wird nicht wieder vorkommen." Seinen Job konnte sie gerne kontrollieren, würde sie aber auch bei der Uni anrufen...springt er im Dreieck. Das machte er freiwillig und nur um es vielleicht mal etwas besser zu haben.
"Ich werde mich benehmen!" versprach er ein wenig kleinlaut

Es war auch nicht mein Job von den Leuten die ich betreute gemocht zu werden, sondern ich war da um kritisch zu betrachten, ob man sie wirklich wieder ins normale Leben entlassen konnte oder nicht. Diejenigen, die es ernst meinten, die lernten auch meine nettere und lustigere Seite kennen, aber so weit waren wir hier noch lange nicht und wenn er wollte, dass das hier funktionierte, dann musste er sich dafür anstrengen und jegliche unpassende Kommentare lassen. Doch er schien selbst zu merken das er so bei mir nicht weiter kam und das er sich entschuldigte, das war ebenfalls ein Schritt in eine gute Richtung. "Gut. Wie ich am Anfang schon sagte, es liegt ganz alleine an ihnen wie das hier verläuft." Wenn ich sagte ich würde alles kontrollieren, dann meinte ich auch alles, denn das war meine Aufgabe und wenn in meinem Abschlussbericht etwas darüber stand, das er sich wirklich anstrengte um den Abschluss zu schaffen, dann konnte sich das nur positiv für ihn auswirken. Nur weil ich so streng und konsequent war bedeutete das noch lange nicht, das ich nicht trotzdem versuchte die Leute bei Sachen die sie super machten auch ins richtige Licht zu stellen. "Ok, die Termine bei ihrem Therapeut haben sie, ebenso wie die Termine für die Drogentests. Auch bei mir werden sie alle zwei Wochen aufschlagen müssen, aber wenn sie sich an alles halten, dann werden diese Termine sehr kurz ausfallen. Wenn die Fragen haben oder Probleme mit etwas, dann können sie mich anrufen." Ich reichte ihm meine Karte mit meiner dienstlichen Handynummer, denn meine private gab es natürlich nicht. "Wenn sie keine Fragen mehr haben, dann wäre das für heute alles."

Er war nicht blöd, dass die Termine wichtig waren...hatte er schon bei seinem Entlassungsgespräch verstanden. Jetzt stand er auf und nahm die Karte entgegen.
"ich hab verstanden M'am und sie können einen drauf lassen, dass ich die Termine einhalte" er schob die Karte in seine Jeanstasche und sah sie an. Nur weil er kooperierte, hieß es nicht das er plötzlich manieren hatte.
"okay, also bis nächste Woche...gleiche Stelle und gleiche Zeit!"
er hab die Hand und ging Richtung Tür, dabei zog er sich seine Lederjacke über.
"Schönen Abend noch Miss Anderson"
ja er hatte sich den Namen der Eisprinzessin gemerkt und ohne sich noch einmal umzudrehen verließ er erst ihr Büro und dann auch das Gebäude.